Warum Gott den Menschen schuf.

Der Sinn des Lebens ist die zentrale Frage unseres Lebens und der Glaube an Gott gibt die Antwort, dass es einen festen Sinn unseres Lebens gibt. Es gibt einen bewussten, einen gewollten Grund, weshalb du und ich hier sind und leben. Indem Gott den Entschluss gefasst hat dich zu erschaffen, hast du begonnen zu existieren, aber nicht nur einfach so, sondern mit einem Sinn und mit einem Ziel!

Dieser Schluss scheint mir sehr leicht zu ziehen wenn man an Gott glaubt, es tut sich aber dann auch die Frage auf, weshalb Gott den Menschen schuf und in welcher Absicht. Man könnte meinen, die Bibel wäre voll mit Antworten zu genau dieser Frage, ist sie aber nicht. Die Antworten zu dieser Frage findet sich, wenn überhaupt, in vereinzelten wenigen Bibelversen, oder aber lässt sich aus dem Gesamtkontext der Bibel erschließen und ich denke beides ist wichtig. Es scheint mir aber auch so zu sein, dass Gott ganz bewusst nicht sehr ausführlich darüber in seinem Wort berichtet, da die volle Antwort für uns jetzt nicht notwendig ist und er es uns im Himmel persönlich, vollständig und plausibel enthüllen möchte.

Trotzdem möchte ich hier ein paar Bibelverse teilen die uns in diesem Zusammenhang bekannt sein sollten und uns weiterhelfen.

Nein, was wir verkünden, ist Gottes Weisheit. Wir verkünden ein Geheimnis: den Plan, den Gott schon vor der Erschaffung der Welt gefasst hat und nach dem er uns Anteil an seiner Herrlichkeit geben will. Dieser Plan ist bisher verborgen gewesen.

1. Korinther 2,7 (NGÜ)

Wir entnehmen dem Wort Gottes, dass es einen Plan Gottes gab und gibt, den Menschen zu erschaffen und ihm Anteil an seiner eigenen Herrlichkeit / Größe / Schönheit / Kraft zu geben. Der Mensch als Wesen soll „An-Teil“ bekommen an dem Wesen Gottes und wird somit „Teil“ von Gott.

Im Angesicht der Tatsache dass die Bibel ganz klar beschreibt wie klein der Mensch ist und wie unfassbar groß Gott ist und im Angesicht der Tatsache, dass wir mit wissenschaftlichen Messungen herausgefunden haben wie unfassbar groß das Universum ist und wie klein dagegen die komplette Erde ist, ist diese Erkenntnis sehr überraschend und unfassbar stark! Der allmächtige Gott in dem nichts Böses ist, der das ganze Universum mit einem Ausspruch geschaffen hat, dem alle Macht gehört und der über alles ein Urteil fällen wird, dieser Gott möchte, dass DU eins wirst mit ihm und du Anteil bekommst an seiner Herrlichkeit:

Ich bete für sie alle, dass sie eins sind, so wie du und ich eins sind, Vater – damit sie in uns eins sind, so wie du in mir bist und ich in dir bin, und die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.

Johannes 17,21 (NL)

Das genannte Gebet ist ein Gebet von Jesus an Gott den Vater. Er bittet darum, dass alle seine Brüder (wir) eins werden, damit sie dann alle eins in Jesus und in dem Vater werden. Und hier geht es wohl kaum nur um ein bisschen „Eintracht“ denn Jesus vergleicht diese Einheit, um die er bittet, mit dem „Einssein“ das er mit dem Vater hat. Der Wille Gottes ist es also, dass der Mensch sich verbindet mit Gott, dass er mit Gott ein Geist wird und er darin seine tiefe Erfüllung findet:

Wer sich hingegen mit dem Herrn verbindet, wird eins mit ihm; sein Geist verbindet sich mit dem Geist des Herrn.

1. Korinther 6,17 (NGÜ)

Die Erfahrung des Einswerden mit Gott ist das höchste Gefühl was ein Mensch haben kann. Dafür wurde er geschaffen, daher wird dadurch alles in dem Menschen befriedigt. Es ist hierbei nicht anders als mit dem menschlichen Sex, es handelt sich beim Sex um das Einswerden von zwei Menschen, die Bibel schreibt hier, dass Mann und Frau dann „ein Fleisch werden“. Aus diesem Akt des Einswerdens jedoch sprudeln Unmengen an positiven Gefühlen und wenn der Akt vorbei ist, wird ganz viel in uns befriedigt, denn genau dafür wurden wir geschaffen. Das fleischliche Einswerden ist jedoch nur ein schwaches Abbild von dem geistlichen Einswerden mit Gott, dieses ist in der Erfahrung ungleich höher wie Gott größer als der Mensch ist.

Das Gott den Menschen schafft und mit diesem dann Eins werden möchte ist ein Akt des Schenkens, es ist ein Akt der Liebe aus dem wir schöpfen dürfen. Wenn es also zu der Frage kommt warum Gott mit dem Menschen Eins sein möchte und seine Herrlichkeit verschenken möchte dann ist die Antwort, dass er es aus Liebe tut und tat, die Plausibelste:

Durch sie hat er uns das Größte und Wertvollste überhaupt geschenkt: Er hat euch zugesagt, dass ihr an seinem ewigen Wesen und Leben Anteil habt. Denn ihr seid dem Verderben entronnen, das durch die menschlichen Leidenschaften und Begierden in die Welt gekommen ist.

2. Petrus 1,4 (HFA)

Gott beschenkt den Menschen also nicht nur aus Liebe nachdem der Mensch geschaffen wurde, nein Gott erschuf den Menschen von Anfang an aus Liebe! Dieses Motiv zieht sich dann durch alle Interaktionen die Gott mit dem Menschen hat:

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3,16 (HFA)

Warum liebt Gott den Menschen so sehr? Weil die Liebe das tiefste Wesen Gottes ist. Die Liebe kommt nur von Gott und wenn wir Gott am besten erfassen und beschreiben wollen, dann damit, dass er liebt und Liebe ist. Schon als es den Menschen nicht gab, hat Gott geliebt: Er lebt in Ewigkeit in einer liebenden Beziehung mit dem Vater, dem Sohn und dem Geist:

Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und wir vertrauen fest auf diese Liebe. Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4,16

Okay. Und danach? Können wir nicht weiter forschen, tiefer graben und noch mehr Schlüsse ziehen? Nein, aus meiner Sicht befinden wir uns an dem Rand von dem was wir schließen und erklären können. Aber genau das reicht aus: Wir wissen nun, dass Gott Liebe ist, er erschuf den Menschen aus Liebe und er rettet den Menschen aus Liebe, er möchte aus Liebe mit jedem einzelnen Menschen eins werden und dem Menschen Anteil geben an seiner Größe und Herrlichkeit. Punkt. Das ist die Perspektive wenn wir an Jesus glauben, dies kann nicht übertroffen werden an Hoffnung, Freude und Genuss. Und genau deswegen ist Gott es wert, dass wir seine ausgestreckte Hand, die er uns in Liebe reicht, nehmen und eins mit ihm werden.

Seid gesegnet!

Liebe, praktisch! – Die Kultur der Liebe

Die Briefe von Paulus sind genial. Gerade die Briefe die weiter hinten stehen im NT enthalten immer wieder Passagen in denen Paulus kurz und knapp aufzählt, wie man ein Leben im Willen Gottes führen kann. Ich mag diese Passagen sehr, denn sie fordern uns heraus besonders zu lieben. Ich habe mich gefragt was heute so in solch einem Brief stehen würde und habe daher meinen ganz eigenen Brief an euch, meine Geschwister, verfasst:

Der Friede und die Freude Gottes sei mit euch! Er möchte euch glücklich und lebendig sehen, deswegen weicht nicht von der Seite Jesu, betet leidenschaftlich zu ihm und hört ihm staunend zu. Dann wird dieser stille Frieden euch erfüllen und Freude durchdringen, sodass ihr vor Freude lachen müsst!

Baut eine Kultur der Liebe, der Ehre und der Hoffnung untereinander auf! Grüßt euch einander, nehmt euch in den Arm und engen Geschwistern gebt einen freundschaftlichen Kuss. Auch wenn ihr auf der Straße unterwegs seid bitte ich euch eure Nächsten zu grüßen, denn es macht den Menschen sehr wohl etwas aus wenn sie wahrgenommen, angeschaut und gegrüßt werden. Viel zu oft werden Menschen in unseren Städten ignoriert, sie sind einsam und finden nirgends einen Anschluss. Habt ein offenes Auge für diese Menschen denn gerade sie sind häufig offen für das Evangelium. Grüßt auch Kinder und sehr alte Menschen auch wenn ihr schon wisst, dass sie euch nicht zurück grüßen! Gerade Kinder haben sich schon häufig damit abgefunden dass sie von Erwachsenen ignoriert werden. Überrascht und ehrt sie mit einem interessierten Blick und einem Gruß!

Wenn euch jemand auf der Straße anspricht, dann ignoriert diesen Menschen nicht, haltet stattdessen an und nehmt euch Zeit für diese eine Person, selbst wenn ihr in Eile seid. Ihr könnt nie wissen ob Gott hier gerade eine wichtige Begegnung vorbereitet. Seid immer wachsam und gewillt das Evangelium zu teilen wenn sich die Situation dafür ergibt.

Schüttelt nicht mit dem Kopf über andere Menschen. Und rollt auch nicht mit den Augen. Denn dies ist ein Zeichen der Verachtung und zeugt von Stolz in eurem Herzen. Guckt auch nicht stolz mit halb geschlossenen Augen und erhebt nicht stolz die Nase. Wenn ihr das tut habt ihr ein Herzensproblem und wenn dem so ist wird Gott an eurem Herzen arbeiten müssen. Bittet Gott darum an eurem Herzen zu arbeiten, denn wenn es geschehen ist wird es sich mehr als lohnen!

Liebe Geschwister! Redet nicht ständig davon wie schlecht die Welt ist und regt euch nicht ständig über die Bosheit und Falschheit anderer Menschen auf. Es ist schon richtig, dass die Welt ohne Jesus gefallen ist und daher in vielen Verdrehungen und Bosheiten verstrickt ist. Aber als Gott die Welt schuf, sagte er auch über sie, dass sie sehr gut geworden sei. Die Verdrehtheit kam mit dem Sündenfall des Menschen. Das bedeutet, die Welt ist nicht grundsätzlich schlecht, sie hat trotzdem Bedeutung, Sinn und Wert. Genauso auch alle Menschen die hier leben. Selbst die besonders schlechten Menschen wurden sehr gut geschaffen und sind einzigartig.

Macht ihr es also stattdessen wie Gott es mit euch gemacht hat: Als ihr noch Feinde von ihm wart hat er euch geliebt, und dieses Liebesgeständnis euch ins Ohr geflüstert! Dann hat er euch gezeigt was er in euch sieht und so seid ihr schließlich weg gekommen von der Falschheit und habt angefangen Jesus nachzufolgen. Tut es genauso: Sprecht darüber wie krass bestimmte Menschen eigentlich sein könnten. Sprecht Identität und Wert in Menschen hinein. Aber nicht nur in Menschen, auch in Gesellschaften, Systeme und Nationen. Greift die Gedanken Gottes über diese Dinge auf und sprecht sie laut aus. Der Welt mangelt es so sehr an positiven Visionen. Hört was Gott euch dazu sagt und sprecht über diese Träume und Visionen die Gott euch zeigt.

Das ständige Schlechtmachen von der Welt und den Menschen wird euch in eine Falle locken. Ehe ihr versteht was geschieht wird es euch entmutigen. Ihr seht nur noch das Schlechte und fallt in eine tiefe Hoffnungslosigkeit, dann hat der Feind die Möglichkeit Druck auf euch auszuüben. Unterlasst es deswegen und weist euren Gegenüber daraufhin, wenn dieser sich beschwert und jammert.

Ich möchte auch etwas zum Humor sagen. Ich erlebe das so häufig, dass Christen sich in dem Bereich ganz genau wie die Welt verhält. Ich bin überzeugt: Es gibt einen falschen Humor. Einen Humor der mit der Sünde verstrickt ist. Deshalb versuche ich euch hier ein paar Hinweise zu geben. Macht euch nicht übereinander lustig! Das widerspricht komplett der Kultur der Ehre. Wenn ihr das tut erniedrigt ihr euren Gegenüber und lacht auch noch darüber. Bei Christen scheint das besonders verbreitet zu sein. Viele nehmen sich vor den Gegenüber im Ernsten nicht schlecht zu behandeln. Da sie aber trotzdem schlechte Gedanken über jemanden haben, äußern sie diese einfach im Scherz. Das zeigt in Wahrheit nur, dass ihr Herz nicht wirklich verändert wurde und sie nur aus eigener Kraft versuchen das Leben im Geist zu simulieren. Wenn ihr an diesem Punkt seid, tut Buße und bittet Gott das er euer Herz verändert, nichts tut er lieber als das! Aber ihr müsst einwilligen, dass ihr es auch wirklich loslassen wollt.

Benutzt außerdem keine Ironie für eure Scherze. Denn Ironie verdreht bewusst die Wahrheit und bricht damit das Gebot gegen die Lüge. Ironie scheint so attraktiv, weil es so einfach ist. Aber in Wahrheit bringt es mehr Tod als Leben.

Hütet euch ebenfalls vor dreckigen Witzen. Sie stellen sexuell falsches Verhalten als witzig dar und mindern eure Fähigkeit sich von solch einem Verhalten fernzuhalten.

Ich möchte euch nicht den Humor und Spaß verderben. Auch hier gilt, es gibt ein Original welches Gott erdacht hat! Ein Humor, der gut und witzig ist. Gott selbst hat sehr viel Humor, wer mit ihm zusammen lebt kann das sicher bezeugen. Gesunder Humor allerdings bringt Leben und Freude. Er spielt nicht mit Bosheit, Demütigung, Lüge oder sexueller Unmoral.

Gebt großzügig von dem was ihr habt. Hier im Westen sind wir reich und können dementsprechend auch Geld geben. Lernt immer häufiger das zu verschenken was ihr eigentlich für euch haben wolltet, denn das ist echte Liebe! Gebt vor allem an euren Nächsten und an eure Geschwister im Glauben.

Gebt Mehr weg als persönliches Geschenk an Menschen, als dass ihr anonym an irgendwelche Organisationen gebt. Achtet auch darauf wofür die Organisationen ihr Geld ausgeben. Mit einer neuen Musikanlage oder neuen Möbeln hat man noch kein Geld in das Reich Gottes investiert. Gibst du aber reichlich und direkt an deine Geschwister und an Bedürftige dann ist das in jedem Fall in das Reich Gottes investiert.

Baut unter euch eine Kultur des Schenkens auf. Verschenkt mehr als es normalerweise üblich ist! Das könnt ihr tun weil Gott euch wirklich versorgt. Das Geben wird euch nicht arm machen, nein es wird euch reich machen. Gebt auffällig hohe Trinkgelder und schenkt dem Personal in Restaurants und Geschäften besonders freundliche Blicke. Gib solange wie du hast. Was du nicht hast, das brauchst du auch nicht zu geben, macht euch auf gar keinen Fall Schulden!

In Cafés und Restaurant spendiert gerne auch mal Fremden etwas. Bezahlt ihren Kaffee oder die offene Rechnung. Überhaupt schenkt öfter auch Fremden etwas. Schenkt Kindern zwischendurch mal grundlos einen Schein. Glaubt mir, sie werden es nicht vergessen. Tut das alles ohne falsche Hintergedanken, nicht weil ihr etwas zurückverlangt, nicht weil ihr manipulieren wollt, sondern aus Liebe und weil ihr wisst wie sehr unser Gott und Vater die Menschen liebt!

Ich danke Gott für diese Liebe die er für uns hat. Es ist oft unbegreiflich diese zu verstehen, oft ist es schwierig sie einfach so anzunehmen. Aber auch unglaublich gut wenn wir es tun. Seid gesegnet im Namen Jesu!

Matthias

Aus dem „Ich“ ein „Wir“ machen

Ich erinnere mich noch gut an einen Streit zwischen mir und meiner Frau, der nun schon ein bisschen zurückliegt. Wir waren gerade auf dem Weg in die Gemeinde und stritten uns schon im Auto. Ich weiß nicht mehr worüber wir uns stritten, aber es war ein recht heftiger Streit (für meine Verhältnisse). Als wir ausstiegen ging es soweit, dass Johanna meinte sie könnte es gerade nicht aushalten und würde lieber nach Hause fahren.
Das machte mich besonders traurig. Wenn man sich streitet, es dann aber auch andere mitbekommen und es sogar so weit geht, dass sich kurzweilig die Wege trennen, demütigt man sich selbst und offenbart die eigene Unvollkommenheit und die Unvollkommenheit der Beziehungen die man pflegt.
Trotzdem, es war ja nicht nur einfach ihre Schuld, dass es so weit gekommen ist. In dem Moment traf ich eine Entscheidung von der ich glaube, dass es eine Eingebung von Gott war.

Ich guckte sie traurig an und sagte: „Schatz, so sind wir nicht.“

Innerhalb von Sekunden änderte sich die Stimmung und wir beide wurden uns über die Lage des Streites bewusst und das wir beide daran Anteil haben. Als ich das sagte hatte ich keine Ahnung davon, welchen Effekt es haben wird. Aber im Nachhinein erkenne ich, dass ich damit aus dem Ich ein Wir gemacht habe. Es hat bei uns beiden die Perspektive geändert und wir haben das Wir über das Ich gestellt.

Ich glaube, dass es immer wieder wichtig ist aus dem Ich-Denken ein Wir-Denken zu machen. Ich glaube es ist ein Teil des Wesens der Liebe, dass man das Wir stärker betont als das Ich und Du. Denn die Liebe betrachtet sich nicht die ganze Zeit selbst, dreht sich also nicht um das eigene Ich. Gleichzeitig aber vergisst die Liebe auch nicht die eigene Person. Sie gibt sich nicht selbst auf, indem sie sich ausschließlich um den Anderen dreht. Stattdessen sieht die Liebe ein Wir in dem die Bedürfnisse der Beteiligten bestmöglich erfüllt werden.

In Korinther heißt es:

Wenn ein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit, und wenn ein Teil geehrt wird, ist das auch für alle anderen ein Anlass zur Freude. – Korinther 12,26

Die Bibel beschreibt die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen als einen Körper. Und zeigt in diesem Vers die Besonderheit auf, dass Leid einer einzelnen Person der Gemeinschaft alle etwas angeht und betrübt. Gleichzeitig aber führt Ehre einer einzelnen Person der Gemeinschaft dazu, dass sich alle geehrt fühlen. Das Ich-Denken sieht das nicht, es leidet nur wenn die eigene Person betroffen ist, aber es freut sich auch nur wenn die eigene Person Grund zur Freude hat. Der Vers ruft uns dazu auf gemeinschaftlicher zu denken und sich selbst als Teil eines Ganzen zu sehen um den es eigentlich geht.

Diese Art zu denken ist unserer aktuellen Gesellschaft sehr fremd geworden, weil in den letzten Jahrzehnten das Individuum immer stärker betont wurde. Dass es tatsächlich real ein größeres Ganzes gibt, wird teilweise sogar komplett angezweifelt. Sogar für die Ehe wird häufig bezweifelt, dass es Sinn macht die Beziehung über das eigene Ich zu stellen. Die hohen Scheidungsraten sind ein Zeugnis dafür.

Die Bibel jedoch ist voll von dem Denken, dass es Gemeinschaften gibt die wiederum selbst ein ganzes bilden, und jedes Teil der Gesellschaft wichtig ist und seinen Platz einnehmen soll. Die Bibel denkt regelmäßig in Kategorien wie Städten, Nationen aber auch Familien und Ehen. Natürlich nicht zu vergessen: Das Volk Gottes als ein eigenes Gebilde sowie die einzelnen Gemeinden als ganzheitliche Gebilde.

Denkt nur daran, wie Jesus die Gemeinden ansprach in der Offenbarung! Er redete mit Gemeinden so als wenn er mit bestimmten Personen sprach. Dabei stellte er nicht einfach nur bestimmten Personen ein Zeugnis aus, sondern Pauschal der ganzen Gemeinde! Heutzutage würden wir sagen, dass das nicht in Ordnung ist. Dass man nicht einfach alle über einen Kamm scheren darf. Dabei wird aber vergessen, dass es eben doch geht weil mehrere Teile zusammen wieder ein Ganzes ergeben welches vom Wert über den einzelnen Teil liegt!

Uns liegt dieses Denken oft so fern. Hast du schon mal gesagt: Unsere Gemeinde ist etwas träge/altmodisch/konservativ/nicht so lebendig? Wenn ja, dann bedenke danach noch einmal, dass du Teil dieser Gemeinde bist. Damit urteilst du auch über dich selbst.

Bleiben wir bei dem Bild der Bibel mit dem Körper. Angenommen drei Finger deiner Hand tun weh, nur der Zeigefinger nicht. Dann würdest du doch trotzdem sagen: Meine Hand tut weh. Der Zeigefinger gehört auch zur Hand und schmerzt nicht, trotzdem würdest du über die ganze Hand das Urteil fällen dass sie schmerzt. Um es klar zu machen was zum Beispiel gemeint sein kann: Angenommen drei Viertel der Gemeinde sind in ihrem Glauben nicht lebendig, ja eigentlich inaktiv. Das andere Viertel ist lebendig und aktiv. Trotzdem kann Gott zu recht das Urteil treffen, dass die Gemeinde nicht lebendig ist. So würdest du es auch mit deiner Hand tun! Natürlich kannst du deinen Zeigefinger betrachten und feststellen, dass dieser nicht schmerzt und gesund und stark ist, trotzdem würde der Rest deiner Hand ja noch schmerzen. Der Finger kann so stark sein wie er möchte die Fähigkeit der Hand das zu tun was sie tun soll ist trotzdem erheblich eingeschränkt!
Wir alle sollten zurückkehren zu einem Denken welches der Wahrheit entspricht. Nämlich, dass wir alle Teile sind eines größeren Ganzen und dass das Wir zunächst erkannt werden muss und danach das „Ich“ dem „Wir“ untergeordnet werden sollte.
Was denkst du? Siehst du das größere Ganze in dem du dich eingliederst? Welche Aufgabe oder Teil hast du in diesem Ganzen? Oder vernachlässigst du evtl. sogar die Gemeinschaft um die eigene Person zu stärken?
Ich segne euch!

Vergebung ist eine Erfahrung

Vergebung ist so ein Wort, welches für viele Menschen schwierig zu fassen ist. Das Wort wird auch kaum mehr benutzt und hat in der deutschen Kultur wenig Popularität.

Vergebung ist aber ein wichtiges göttliches Prinzip und daher ist es sehr wichtig zu verstehen, was es genau bedeutet, wie man damit umgeht und wann man selbst Vergebung braucht. Vergebung ist aber auch so ein Wort, dass man nicht verstehen kann wenn man nur theoretisch darüber nachdenkt oder darüber liest. Man kann darüber ganz viel schreiben und auch in der Bibel nachgucken was darüber steht, aber all das kann die Erfahrung einer echten Vergebung nicht ersetzen. Wenn wir eine echte Vergebung nicht erlebt haben, dann wissen wir nicht was Vergebung ist! Deswegen ist es zwar nett und bis zu einem bestimmten Grad auch hilfreich, dass ich darüber schreibe, aber wenn du es nicht erlebt hast, dann wird dir trotzdem das nötige Verständnis fehlen. Das ist übrigens genauso mit  den Begriffen, Gottesbegegnung, Geisterfüllung, Kraft Gottes, Liebe Gottes, Berufung und vielen weiteren. All diese Dinge sind wichtige Elemente der Bibel ohne die kein Mensch die Wahrheit der Bibel verstehen kann. Aber das ist ein anderes Thema über das ich demnächst auch mal schreiben möchte.

Die Intensität des Verständnisses für Vergebung hängt proportional ab von der tiefe der Sünde um die es bei der Vergebung geht, die man erlebt. Wenn ein Mörder Vergebung erlangt für den Mord den er begangen hat, so ist diese Gnade ein viel intensiveres Erlebnis als die Vergebung einer Lästerung. Im Übrigen ist Vergebung wie eine zweiseitige Münze, es gibt zum Einen das Erlebnis, dass einem selbst vergeben wird, zum anderen gibt es das Erlebnis das man selbst jemanden etwas vergibt. Diese zwei Seiten hängen auch stark zusammen: Menschen die nie Vergebung in ihrem Leben erfahren haben sind so gut wie unfähig auch nur die kleinsten Fehler Anderer zu vergeben. Menschen die hingegen selbst starke Fehler vergeben bekommen haben fällt es dann auch leichter Dinge zu vergeben die ihnen selbst sehr weh getan haben. Warum das so ist erläutere ich am Ende des Artikels.

Ich glaube sehr oft sprechen wir von Vergebung auch wenn es sich gar nicht wirklich um echte Vergebung handelt daher möchte ich einige charakterisierende Aussagen darüber treffen wie echte Vergebung ist.

Vergebung ist eine Erfahrung weiterlesen