Warum Gott den Menschen schuf.

Der Sinn des Lebens ist die zentrale Frage unseres Lebens und der Glaube an Gott gibt die Antwort, dass es einen festen Sinn unseres Lebens gibt. Es gibt einen bewussten, einen gewollten Grund, weshalb du und ich hier sind und leben. Indem Gott den Entschluss gefasst hat dich zu erschaffen, hast du begonnen zu existieren, aber nicht nur einfach so, sondern mit einem Sinn und mit einem Ziel!

Dieser Schluss scheint mir sehr leicht zu ziehen wenn man an Gott glaubt, es tut sich aber dann auch die Frage auf, weshalb Gott den Menschen schuf und in welcher Absicht. Man könnte meinen, die Bibel wäre voll mit Antworten zu genau dieser Frage, ist sie aber nicht. Die Antworten zu dieser Frage findet sich, wenn überhaupt, in vereinzelten wenigen Bibelversen, oder aber lässt sich aus dem Gesamtkontext der Bibel erschließen und ich denke beides ist wichtig. Es scheint mir aber auch so zu sein, dass Gott ganz bewusst nicht sehr ausführlich darüber in seinem Wort berichtet, da die volle Antwort für uns jetzt nicht notwendig ist und er es uns im Himmel persönlich, vollständig und plausibel enthüllen möchte.

Trotzdem möchte ich hier ein paar Bibelverse teilen die uns in diesem Zusammenhang bekannt sein sollten und uns weiterhelfen.

Nein, was wir verkünden, ist Gottes Weisheit. Wir verkünden ein Geheimnis: den Plan, den Gott schon vor der Erschaffung der Welt gefasst hat und nach dem er uns Anteil an seiner Herrlichkeit geben will. Dieser Plan ist bisher verborgen gewesen.

1. Korinther 2,7 (NGÜ)

Wir entnehmen dem Wort Gottes, dass es einen Plan Gottes gab und gibt, den Menschen zu erschaffen und ihm Anteil an seiner eigenen Herrlichkeit / Größe / Schönheit / Kraft zu geben. Der Mensch als Wesen soll „An-Teil“ bekommen an dem Wesen Gottes und wird somit „Teil“ von Gott.

Im Angesicht der Tatsache dass die Bibel ganz klar beschreibt wie klein der Mensch ist und wie unfassbar groß Gott ist und im Angesicht der Tatsache, dass wir mit wissenschaftlichen Messungen herausgefunden haben wie unfassbar groß das Universum ist und wie klein dagegen die komplette Erde ist, ist diese Erkenntnis sehr überraschend und unfassbar stark! Der allmächtige Gott in dem nichts Böses ist, der das ganze Universum mit einem Ausspruch geschaffen hat, dem alle Macht gehört und der über alles ein Urteil fällen wird, dieser Gott möchte, dass DU eins wirst mit ihm und du Anteil bekommst an seiner Herrlichkeit:

Ich bete für sie alle, dass sie eins sind, so wie du und ich eins sind, Vater – damit sie in uns eins sind, so wie du in mir bist und ich in dir bin, und die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.

Johannes 17,21 (NL)

Das genannte Gebet ist ein Gebet von Jesus an Gott den Vater. Er bittet darum, dass alle seine Brüder (wir) eins werden, damit sie dann alle eins in Jesus und in dem Vater werden. Und hier geht es wohl kaum nur um ein bisschen „Eintracht“ denn Jesus vergleicht diese Einheit, um die er bittet, mit dem „Einssein“ das er mit dem Vater hat. Der Wille Gottes ist es also, dass der Mensch sich verbindet mit Gott, dass er mit Gott ein Geist wird und er darin seine tiefe Erfüllung findet:

Wer sich hingegen mit dem Herrn verbindet, wird eins mit ihm; sein Geist verbindet sich mit dem Geist des Herrn.

1. Korinther 6,17 (NGÜ)

Die Erfahrung des Einswerden mit Gott ist das höchste Gefühl was ein Mensch haben kann. Dafür wurde er geschaffen, daher wird dadurch alles in dem Menschen befriedigt. Es ist hierbei nicht anders als mit dem menschlichen Sex, es handelt sich beim Sex um das Einswerden von zwei Menschen, die Bibel schreibt hier, dass Mann und Frau dann „ein Fleisch werden“. Aus diesem Akt des Einswerdens jedoch sprudeln Unmengen an positiven Gefühlen und wenn der Akt vorbei ist, wird ganz viel in uns befriedigt, denn genau dafür wurden wir geschaffen. Das fleischliche Einswerden ist jedoch nur ein schwaches Abbild von dem geistlichen Einswerden mit Gott, dieses ist in der Erfahrung ungleich höher wie Gott größer als der Mensch ist.

Das Gott den Menschen schafft und mit diesem dann Eins werden möchte ist ein Akt des Schenkens, es ist ein Akt der Liebe aus dem wir schöpfen dürfen. Wenn es also zu der Frage kommt warum Gott mit dem Menschen Eins sein möchte und seine Herrlichkeit verschenken möchte dann ist die Antwort, dass er es aus Liebe tut und tat, die Plausibelste:

Durch sie hat er uns das Größte und Wertvollste überhaupt geschenkt: Er hat euch zugesagt, dass ihr an seinem ewigen Wesen und Leben Anteil habt. Denn ihr seid dem Verderben entronnen, das durch die menschlichen Leidenschaften und Begierden in die Welt gekommen ist.

2. Petrus 1,4 (HFA)

Gott beschenkt den Menschen also nicht nur aus Liebe nachdem der Mensch geschaffen wurde, nein Gott erschuf den Menschen von Anfang an aus Liebe! Dieses Motiv zieht sich dann durch alle Interaktionen die Gott mit dem Menschen hat:

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3,16 (HFA)

Warum liebt Gott den Menschen so sehr? Weil die Liebe das tiefste Wesen Gottes ist. Die Liebe kommt nur von Gott und wenn wir Gott am besten erfassen und beschreiben wollen, dann damit, dass er liebt und Liebe ist. Schon als es den Menschen nicht gab, hat Gott geliebt: Er lebt in Ewigkeit in einer liebenden Beziehung mit dem Vater, dem Sohn und dem Geist:

Wir haben erkannt, dass Gott uns liebt, und wir vertrauen fest auf diese Liebe. Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4,16

Okay. Und danach? Können wir nicht weiter forschen, tiefer graben und noch mehr Schlüsse ziehen? Nein, aus meiner Sicht befinden wir uns an dem Rand von dem was wir schließen und erklären können. Aber genau das reicht aus: Wir wissen nun, dass Gott Liebe ist, er erschuf den Menschen aus Liebe und er rettet den Menschen aus Liebe, er möchte aus Liebe mit jedem einzelnen Menschen eins werden und dem Menschen Anteil geben an seiner Größe und Herrlichkeit. Punkt. Das ist die Perspektive wenn wir an Jesus glauben, dies kann nicht übertroffen werden an Hoffnung, Freude und Genuss. Und genau deswegen ist Gott es wert, dass wir seine ausgestreckte Hand, die er uns in Liebe reicht, nehmen und eins mit ihm werden.

Seid gesegnet!

Die Bibel: Erst relativieren, dann verstehen.

Die Bibel ist unglaublich vielseitig. Es fasziniert mich wie ein Buch so facettenreich und divers sein kann. Man kann ein und dasselbe Unterbuch der Bibel lesen und trotzdem hilft es in ganz verschiedenen Lebenslagen. Es scheint mir oft so als wenn jede Lebenssituation ihre eigenen Fragen hat, die wir gerne beantwortet haben möchten. Andere Lebensfragen sind dann oft gar nicht so wichtig. Die Bibel jedoch spricht dann immer genau die Lebensfragen an die man aktuell hat.

Ich stelle mir das gerne in einem Bild vor. Vor mir liegt ein aufgeschlagenes Buch. Hier leuchten nun einige Passagen des Buches in Gold auf und fallen mir ins Auge. Ein anderes Mal lese ich die gleiche Seite aber nun leuchten andere Passagen in grün auf. Diese Passagen waren zuvor nicht hervorgehoben und oft ist es so, als wenn man sie nie zuvor gelesen oder gehört hätte.

Dann gibt es außerdem noch den interessanten Effekt, dass man etwas in der Bibel liest und an bestimmten Stellen Anstoß nimmt. Kennst du das? Du liest etwas und es gefällt dir nicht, dass es so in der Bibel steht. Oft reagieren wir schnell und versuchen die Aussagen zu relativieren. „Das kann so nicht gemeint sein… Das muss man anders betrachten“. Ich glaube das diese Art zu denken normal und okay ist, wir versuchen immer unser Glaubensbild konsistent zu halten und fügen neue Dinge so in unser Glaubensbild ein, dass sie auch hinein passen. Ich habe jedoch nun schon einige Male die Erfahrung gemacht, dass später genau die Stellen die ich selbst relativiert habe später mir zum Anker geworden sind und ich die Relativierung zurück genommen habe. Zum vorigen Zeitpunkt konnte ich es jedoch noch nicht verstehen, weil mir schlichtweg die Lebenserfahrung und Weisheit fehlte.

Ein aktuelles Beispiel ist das Thema Leid. In einer Zeit  in der man gar nicht oder wenig leidet, und das zurecht auch auf den Glauben an Jesus Christus zurückführt, kann man an so mancher Stelle Anstoß nehmen wie die Bibel mit Leid umgeht und wie sie sagt, dass Leid ein Teil unseres Prozesses ist. Man ist dann wohl möglich in der aktuellen Lebenssituation ohne Leid und wünscht sich sehr dass es so bleibt und das ist auch okay. Aber man ist verleitet sich zu irren, indem man sagt, dass Jesus alles Leid in dem eigenen Leben verhindern wird, wenn man nur genug glaubt. Das steht so schlichtweg nicht in der Bibel, hier ist sogar immer wieder von Leid die Rede welches erst durch die Entscheidung für Jesus ensteht, z.B. Verfolgung.

Die Psalmen sind voll von Liedern über Leid und Bitten danach, dass unser Herr dieses Leid lindert und uns hilft. Jesus selbst musste leiden um seinen Auftrag vollenden zu können und Paulus und Petrus schreiben später, dass wir Anteil nehmen sollen am Leid Jesu um vollendet zu werden. Wenn man im Leid steht, merkt man wie heilsam und lindernd der Umgang der Bibel mit Leid ist und fängt an die Bibel und das Leben ganzheitlicher zu sehen.

Was machst du so für Erfahrungen mit der Bibel? Und was fasziniert dich dabei?

-Matthias