Aus dem „Ich“ ein „Wir“ machen

Ich erinnere mich noch gut an einen Streit zwischen mir und meiner Frau, der nun schon ein bisschen zurückliegt. Wir waren gerade auf dem Weg in die Gemeinde und stritten uns schon im Auto. Ich weiß nicht mehr worüber wir uns stritten, aber es war ein recht heftiger Streit (für meine Verhältnisse). Als wir ausstiegen ging es soweit, dass Johanna meinte sie könnte es gerade nicht aushalten und würde lieber nach Hause fahren.
Das machte mich besonders traurig. Wenn man sich streitet, es dann aber auch andere mitbekommen und es sogar so weit geht, dass sich kurzweilig die Wege trennen, demütigt man sich selbst und offenbart die eigene Unvollkommenheit und die Unvollkommenheit der Beziehungen die man pflegt.
Trotzdem, es war ja nicht nur einfach ihre Schuld, dass es so weit gekommen ist. In dem Moment traf ich eine Entscheidung von der ich glaube, dass es eine Eingebung von Gott war.

Ich guckte sie traurig an und sagte: „Schatz, so sind wir nicht.“

Innerhalb von Sekunden änderte sich die Stimmung und wir beide wurden uns über die Lage des Streites bewusst und das wir beide daran Anteil haben. Als ich das sagte hatte ich keine Ahnung davon, welchen Effekt es haben wird. Aber im Nachhinein erkenne ich, dass ich damit aus dem Ich ein Wir gemacht habe. Es hat bei uns beiden die Perspektive geändert und wir haben das Wir über das Ich gestellt.

Ich glaube, dass es immer wieder wichtig ist aus dem Ich-Denken ein Wir-Denken zu machen. Ich glaube es ist ein Teil des Wesens der Liebe, dass man das Wir stärker betont als das Ich und Du. Denn die Liebe betrachtet sich nicht die ganze Zeit selbst, dreht sich also nicht um das eigene Ich. Gleichzeitig aber vergisst die Liebe auch nicht die eigene Person. Sie gibt sich nicht selbst auf, indem sie sich ausschließlich um den Anderen dreht. Stattdessen sieht die Liebe ein Wir in dem die Bedürfnisse der Beteiligten bestmöglich erfüllt werden.

In Korinther heißt es:

Wenn ein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit, und wenn ein Teil geehrt wird, ist das auch für alle anderen ein Anlass zur Freude. – Korinther 12,26

Die Bibel beschreibt die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen als einen Körper. Und zeigt in diesem Vers die Besonderheit auf, dass Leid einer einzelnen Person der Gemeinschaft alle etwas angeht und betrübt. Gleichzeitig aber führt Ehre einer einzelnen Person der Gemeinschaft dazu, dass sich alle geehrt fühlen. Das Ich-Denken sieht das nicht, es leidet nur wenn die eigene Person betroffen ist, aber es freut sich auch nur wenn die eigene Person Grund zur Freude hat. Der Vers ruft uns dazu auf gemeinschaftlicher zu denken und sich selbst als Teil eines Ganzen zu sehen um den es eigentlich geht.

Diese Art zu denken ist unserer aktuellen Gesellschaft sehr fremd geworden, weil in den letzten Jahrzehnten das Individuum immer stärker betont wurde. Dass es tatsächlich real ein größeres Ganzes gibt, wird teilweise sogar komplett angezweifelt. Sogar für die Ehe wird häufig bezweifelt, dass es Sinn macht die Beziehung über das eigene Ich zu stellen. Die hohen Scheidungsraten sind ein Zeugnis dafür.

Die Bibel jedoch ist voll von dem Denken, dass es Gemeinschaften gibt die wiederum selbst ein ganzes bilden, und jedes Teil der Gesellschaft wichtig ist und seinen Platz einnehmen soll. Die Bibel denkt regelmäßig in Kategorien wie Städten, Nationen aber auch Familien und Ehen. Natürlich nicht zu vergessen: Das Volk Gottes als ein eigenes Gebilde sowie die einzelnen Gemeinden als ganzheitliche Gebilde.

Denkt nur daran, wie Jesus die Gemeinden ansprach in der Offenbarung! Er redete mit Gemeinden so als wenn er mit bestimmten Personen sprach. Dabei stellte er nicht einfach nur bestimmten Personen ein Zeugnis aus, sondern Pauschal der ganzen Gemeinde! Heutzutage würden wir sagen, dass das nicht in Ordnung ist. Dass man nicht einfach alle über einen Kamm scheren darf. Dabei wird aber vergessen, dass es eben doch geht weil mehrere Teile zusammen wieder ein Ganzes ergeben welches vom Wert über den einzelnen Teil liegt!

Uns liegt dieses Denken oft so fern. Hast du schon mal gesagt: Unsere Gemeinde ist etwas träge/altmodisch/konservativ/nicht so lebendig? Wenn ja, dann bedenke danach noch einmal, dass du Teil dieser Gemeinde bist. Damit urteilst du auch über dich selbst.

Bleiben wir bei dem Bild der Bibel mit dem Körper. Angenommen drei Finger deiner Hand tun weh, nur der Zeigefinger nicht. Dann würdest du doch trotzdem sagen: Meine Hand tut weh. Der Zeigefinger gehört auch zur Hand und schmerzt nicht, trotzdem würdest du über die ganze Hand das Urteil fällen dass sie schmerzt. Um es klar zu machen was zum Beispiel gemeint sein kann: Angenommen drei Viertel der Gemeinde sind in ihrem Glauben nicht lebendig, ja eigentlich inaktiv. Das andere Viertel ist lebendig und aktiv. Trotzdem kann Gott zu recht das Urteil treffen, dass die Gemeinde nicht lebendig ist. So würdest du es auch mit deiner Hand tun! Natürlich kannst du deinen Zeigefinger betrachten und feststellen, dass dieser nicht schmerzt und gesund und stark ist, trotzdem würde der Rest deiner Hand ja noch schmerzen. Der Finger kann so stark sein wie er möchte die Fähigkeit der Hand das zu tun was sie tun soll ist trotzdem erheblich eingeschränkt!
Wir alle sollten zurückkehren zu einem Denken welches der Wahrheit entspricht. Nämlich, dass wir alle Teile sind eines größeren Ganzen und dass das Wir zunächst erkannt werden muss und danach das „Ich“ dem „Wir“ untergeordnet werden sollte.
Was denkst du? Siehst du das größere Ganze in dem du dich eingliederst? Welche Aufgabe oder Teil hast du in diesem Ganzen? Oder vernachlässigst du evtl. sogar die Gemeinschaft um die eigene Person zu stärken?
Ich segne euch!

Menschsein bedeutet Gott kennenzulernen

Wenn man sich das Leben anschaut, dann erkennt man, dass Gott Freude hat an der Entwicklung des Menschen. Es scheint sogar noch viel mehr so zu sein, dass es in unserem Leben genau darum geht, dass wir uns zu dem hin entwickeln wozu Gott uns geschaffen hat.

Und damit meine ich jetzt nicht einfach nur, dass wir bestimmte Fähigkeiten erlangen die für unsere Persönlichkeit typisch sind. Ich meine es noch viel fundamentaler. Der Mensch wird ein Wesen, indem er zunächst sich selbst und seine Umfeld erkennt. Dann ist er mit Eindrücken konfrontiert die ihm erkennen lassen, dass es in der Welt so etwas wie das Gute und das Böse oder Schlechte gibt.

Im Laufe seines Lebens ist er dann immer wieder damit konfrontiert eigene Entscheidungen zu treffen die die Welt eher zum Bösen oder zum Guten hin verändern. Das heißt, damit der Mensch Mensch sein kann und mit Gott in Ewigkeit leben kann muss er zunächst Gott in seinem Grundwesen kennen lernen, damit die Beziehung in der Ewigkeit hält.

Wie aber lernt der Mensch Gott kennen? In diesem Leben insbesondere darüber, dass der Mensch lernt was Gott nicht ist.

Der Mensch lernt die Nähe Gottes zu schätzen indem er die Ferne des Ewigen erlebt. Hier ein Vergleich: Wir kennen warm und kalt. Aber eigentlich gibt es diese beiden Konzepte nicht. Es gibt Wärmeenergie die entweder hoch ist oder niedrig. Oder wir kennen Hell und Dunkel. Aber in Wahrheit gibt es Dunkelheit nicht, sie ist nur die Abwesenheit von Licht. So ist das Böse in unserem Leben die Abwesenheit Gottes. Oder besser formuliert: Dort wo Schlechtes oder Böses passiert, dort passiert nicht der Wille Gottes.

In dem Werde-Prozess des Menschen erkennt dieser dann irgendwann, dass er das Gute möchte und damit in Wahrheit Gott selbst und zwar ausschließlich. Was sich jetzt so logisch anhört, ist in der Realität aber ein mühsamer Prozess. Denn in Wahrheit ist der Mensch häufig in diesem Leben von dem Bösen und Schlechten fasziniert und läuft diesem mit ganzem Eifer nach. Es dauert oft Jahre bis der Mensch dann unter Schmerzen zugibt, dass das Müll war und sich ganz und gar nicht gelohnt hat.

Und manchmal geschieht es bei Menschen eben nie. Die Bibel sagt, dass Menschen die nicht für sich erkennen, dass sie das Gute wollen und damit eben Gott, dass diese nicht den Übergangsprozess in die Ewigkeit mitgehen werden. Von der Ewigkeitsperspektive ist es so als hätten diese nie existiert.

Gott hat mit dir ein freies Wesen geschaffen mit einem freien Willen. Damit die Beziehung zwischen zwei Wesen auf Dauer funktioniert, und die Ewigkeit ist eine sehr lange Zeit, ist es notwendig dass sie lernen sich zu lieben. Das braucht jedoch Zeit und man muss sich erst kennen lernen. Zum einen sich selbst und zum anderen den Gegenüber. Genau das geschieht in Wahrheit in dieser Zeit auf der Erde. Du lernst dich selber kennen und du lernst Gott kennen, durch all die verschiedenen Art und Weisen wie er dir begegnet.

Deswegen lebst du, weil du ein eigenes Wesen bist welches sich frei entscheiden kann. Dafür hast du jetzt etwa 80 Jahre Zeit. Warum so kurz? Weil Gott Erbarmen mit dir hat und es vorzieht dich so schnell wie möglich in die viel bessere Welt zu bringen. Warum so lange? Weil man den Ewigen nun mal nicht in 10 Minuten kennen lernt… Am Ende haben wir alle die freie Wahl, aber die Entscheidung für Gott ist eben unermesslich viel besser als dagegen.

Wenn du das Schlechte dieser Welt erlebt hast und eventuell Gott dafür die Schuld gibst, dann kann ich nur sagen: Bleib dran! Denn dann bist du schon so weit, dass du erkannt hast, dass du das Schlechte nicht magst. In Zukunft darfst du dann noch den weiteren Schritt gehen und erkennen, dass Gott gut ist.

Sei gesegnet mein Freund!

Woran denkst du so am meisten?

Hey du, wenn du so an deinen Alltag denkst, was beschäftigt dann in der meisten Zeit dein Denken? Worum kreisen deine Gedanken so am meisten? Ich glaube, dass man zu jeder Lebensphase so eine Liste machen kann worum sich die Gedanken häufig am meisten kreisen. Das ändert sich dann wenn man in die nächste Lebensphase kommt. In der späten Teenager Zeit zum Beispiel haben sich meine Gedanken grob vor allem um folgende Themen gedreht:

  • Feste Freundin
  • Sexualität
  • Schule / Klausuren / Noten
  • Fitness
  • Party

Wenn ich keine Freundin in der Zeit hatte, habe ich mir gewünscht eine zu bekommen und wie ich das anstellen kann… Als ich eine hatte habe ich darüber nachgedacht wie ich sie behalten kann…

Heute wiederum beschäftigen mich andere Sachen und prägen mein Denken:

  • Arbeit
  • Geld
  • Wohnungssuche
  • Ehe
  • Wann Kinder haben?
  • Wann eine Auto haben?
  • usw.

Es ist okay über all diese Sachen nachzudenken und ich wette du wirst dich selbst in mindestens einer dieser Sachen wieder finden. Aber all diese Sachen haben etwas gemeinsam: Sie sind grundsätzlich irdisch, und zwar im Unterschied zum Himmlischen. Lest dazu doch bitte mit mir Kolosser 3,1-4:

Da ihr nun also zusammen mit Christus auferweckt worden seid, sollt ihr euch ganz auf die himmlische Welt ausrichten, in der Christus ´auf dem Ehrenplatz` an Gottes rechter Seite sitzt. Richtet eure Gedanken auf das, was im Himmel ist, nicht auf das, was zur irdischen Welt gehört. Denn ihr seid ´dieser Welt gegenüber` gestorben, und euer neues Leben ist ein Leben mit Christus in der Gegenwart Gottes. Jetzt ist dieses Leben den Blicken der Menschen verborgen. Doch wenn Christus, euer Leben, in seiner Herrlichkeit erscheint, wird sichtbar werden, dass ihr an seiner Herrlichkeit teilhabt.

In Vers 2 wird uns geraten, dass wir unsere Gedanken auf das Himmlische richten sollen. Das heißt wir haben hier einen konkreten Vorschlag dazu womit wir unser Denken füllen können all den ganzen Tag lang. Und zwar nicht mit all den irdischen Dingen die oft ja so wichtig erscheinen, sondern mit Himmlischen. Was damit genau gemeint ist wird in Vers 1 angedeutet: Dort im Himmel sitzt Jesus Christus zur Rechten Gottes. Himmlische Gedanken also, fangen immer mit Jesus an, sie berücksichtigen ihn, sie sind auf ihn fokussiert, sie erwarten sein lebendiges Handeln. Letztlich ist das gemeint was wir heute als geistlich bezeichnen würden. Um es deutlicher zu machen möchte ich Gedanken gegenüberstellen bei den ich glaube, dass die einen irdisch sind und die anderen himmlisch:

Irdisches Denken Himmlisches Denken
Ich Jesus, ich und wir
Mein Geld Die Mittel die ich zur Verfügung bekomme
Meine Leistungen Gottes Wirken
Meine aktuelle Situation Mein ganzes Leben im Plan Gottes
Meine Fehler Gottes Gnade
Meine Schwäche Gottes Stärke
Meine Kräfte Gottes unbegrenzte Möglichkeiten
Meine Gefühle Die Wahrheit

Das himmlische Denken ist durch und durch gut und wenn wir anfangen die Gedanken Gottes zu denken wird es uns beleben und glücklich machen. Aber es ist nun mal ganz anders als das irdische Denken. Es hat eine vollkommen andere Perspektive, die auf der Frohen Botschaft von der Rettung, Vergebung und dem ewigen Leben aufbaut.

Vor zwei Jahren hat mich Jesus berührt wie nie zu vor. In der folgenden Zeit war mein Denken (aus Gnade Gottes) voll vom himmlischen Denken! Ich bin zur Arbeit gegangen und konnte nicht aufhören an Jesus zu denken und über sein Wort nachzusinnen! Es ist wie eine Sucht! Denn wann immer ich darüber nachgedacht habe, hat es mich erfüllt und ich wurde mega glücklich. Allerdings habe ich nur ein Gehirn und wenn ich arbeiten musste, dann musste ich auch mal Pause machen von diesem Denken und mein Denken für einige Zeit auf das irdische konzentrieren.

Heute erlebe ich in meiner aktuellen Situation oft genau das Gegenteil. Gedanken an die Arbeit z.B. begleiten mich teilweise weiter,  auch wenn die Arbeit längst vorüber ist. Häufig bis in den Schlaf hinein oder bis tief in das Wochenende. Im Gegensatz zum Himmlischen Denken welches glücklich macht und leben bringt ist dies aber häufig ein Denken welches uns zermürbt, uns Angst macht, uns neidisch macht und Scham einflößt usw. Und wenn es das nicht tut, dann ist es doch zumindest ein Denken welches absolut sinnfrei ist. Es hat keinen bleibenden Wert und alles was daran verknüpft ist wird vergehen und vergessen sein. Genau in solche Situationen spricht Kolosser 3 hinein. Richtet eure Gedanken auf das was im Himmel ist! Das ist eine Aufforderung! Wir können also etwas tun und ändern, ja wir können Entscheidungen treffen!

Wie es damit gestellt ist bei uns selbst und bei anderen in der Gemeinde sehen wir oft bei lockeren Treffen. Wenn der Gottesdienst vorbei ist oder wenn das Hauskreis Programm noch nicht begonnen hat, kann man beobachten worüber die Leute reden. Nehmen wir dann als „Christen“ noch das Wort Jesus in den Mund? Oder kommen wir dann schnell zu Themen die uns eigentlich beschäftigen und ganz irdisch sind. Diesen Unterschied merken im übrigen auch außenstehende und Besucher ganz schnell, selbst wenn sie nicht bewusst darauf achten! „Sind die Christen denen ich hier begegne wirklich davon überzeugt wovon sie in ihren „Zeremonien“ sprechen? Wenn ja dann würden die doch auch darüber reden, oder etwa nicht? Passt doch irgendwie nicht zusammen, dass man an einen allmächtigen Gott glaubt, der erfahrbar zu einem spricht und man dann doch lieber darüber spricht wie gestern die Spülmaschine kaputt gegangen ist…“

Nur nebenbei: Ich will hier nicht verurteilen. Ich spreche hier ja auch zu mir selbst. In dieser Situation sollten wir aber das Wort Gottes beherzigen und unsere Sinne und unser Denken ganz auf das Himmlische ausrichten. Alle unsere Ziele sollten ganz darauf angepasst werden und wir können täglich mit  Jesus rechnen.

Was denkst du dazu so? Kennst du das auch, dass du manchmal ganz irdisch denkst? Und dann an anderen Zeitpunkten wieder ganz auf Jesus gerichtet bist? Wie erlebst du das himmlische Denken so?

Ich segne euch!

 

Die Bibel: Erst relativieren, dann verstehen.

Die Bibel ist unglaublich vielseitig. Es fasziniert mich wie ein Buch so facettenreich und divers sein kann. Man kann ein und dasselbe Unterbuch der Bibel lesen und trotzdem hilft es in ganz verschiedenen Lebenslagen. Es scheint mir oft so als wenn jede Lebenssituation ihre eigenen Fragen hat, die wir gerne beantwortet haben möchten. Andere Lebensfragen sind dann oft gar nicht so wichtig. Die Bibel jedoch spricht dann immer genau die Lebensfragen an die man aktuell hat.

Ich stelle mir das gerne in einem Bild vor. Vor mir liegt ein aufgeschlagenes Buch. Hier leuchten nun einige Passagen des Buches in Gold auf und fallen mir ins Auge. Ein anderes Mal lese ich die gleiche Seite aber nun leuchten andere Passagen in grün auf. Diese Passagen waren zuvor nicht hervorgehoben und oft ist es so, als wenn man sie nie zuvor gelesen oder gehört hätte.

Dann gibt es außerdem noch den interessanten Effekt, dass man etwas in der Bibel liest und an bestimmten Stellen Anstoß nimmt. Kennst du das? Du liest etwas und es gefällt dir nicht, dass es so in der Bibel steht. Oft reagieren wir schnell und versuchen die Aussagen zu relativieren. „Das kann so nicht gemeint sein… Das muss man anders betrachten“. Ich glaube das diese Art zu denken normal und okay ist, wir versuchen immer unser Glaubensbild konsistent zu halten und fügen neue Dinge so in unser Glaubensbild ein, dass sie auch hinein passen. Ich habe jedoch nun schon einige Male die Erfahrung gemacht, dass später genau die Stellen die ich selbst relativiert habe später mir zum Anker geworden sind und ich die Relativierung zurück genommen habe. Zum vorigen Zeitpunkt konnte ich es jedoch noch nicht verstehen, weil mir schlichtweg die Lebenserfahrung und Weisheit fehlte.

Ein aktuelles Beispiel ist das Thema Leid. In einer Zeit  in der man gar nicht oder wenig leidet, und das zurecht auch auf den Glauben an Jesus Christus zurückführt, kann man an so mancher Stelle Anstoß nehmen wie die Bibel mit Leid umgeht und wie sie sagt, dass Leid ein Teil unseres Prozesses ist. Man ist dann wohl möglich in der aktuellen Lebenssituation ohne Leid und wünscht sich sehr dass es so bleibt und das ist auch okay. Aber man ist verleitet sich zu irren, indem man sagt, dass Jesus alles Leid in dem eigenen Leben verhindern wird, wenn man nur genug glaubt. Das steht so schlichtweg nicht in der Bibel, hier ist sogar immer wieder von Leid die Rede welches erst durch die Entscheidung für Jesus ensteht, z.B. Verfolgung.

Die Psalmen sind voll von Liedern über Leid und Bitten danach, dass unser Herr dieses Leid lindert und uns hilft. Jesus selbst musste leiden um seinen Auftrag vollenden zu können und Paulus und Petrus schreiben später, dass wir Anteil nehmen sollen am Leid Jesu um vollendet zu werden. Wenn man im Leid steht, merkt man wie heilsam und lindernd der Umgang der Bibel mit Leid ist und fängt an die Bibel und das Leben ganzheitlicher zu sehen.

Was machst du so für Erfahrungen mit der Bibel? Und was fasziniert dich dabei?

-Matthias