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Geistliche Reife = Frucht x Kraft

Was ist geistliche Reife? Und wie können wir diese beurteilen wenn es darauf ankommt? Diese beiden Fragen möchte ich mit euch angehen und stelle euch eine einfache aber auch einleuchtende Formel dar: Geistliche Reife = Frucht x Kraft!

Wenn ein neugeborener Christ sein neues Leben beginnt, dann fängt er an zu reifen. Er kann sich mit jedem Jahr weiterentwickeln und an Reife deutlich zunehmen. Die Voraussetzung dafür ist, dass er mit Jesus verbunden bleibt (Joh 15,5). Die Reise des Christen beginnt als Neugeborenes, geht dann über zum Kind, Jugendlichen und schließlich Erwachsenen. In jeder Phase sind unterschiedliche Schritte zu gehen und die Bibel sagt auch, dass wir unterschiedlichen Input brauchen. Zunächst brauchen wir Muttermilch die uns direkt eingeflößt wird. Und später benötigen wir Fleisch von einem Bison welches wir selbst gejagt und erlegt haben.

Ein einleuchtendes Thema dazu ist das Thema „Leid“. Die Babynahrung handelt davon, dass Jesus uns aus dem Leid herausführt. Wir treten heraus aus der Dunkelheit und treten hinein ins Licht. Von der Sklaverei der Sünde hinein in die Freiheit Gottes in der wir einen unglaublichen Segen erfahren. Aber schon die jugendliche Nahrung beinhaltet die Erkenntnis, dass wir zwischendurch geprüft werden und das mit Leid verknüpft sein kann.

Das feste „Fleisch“ am Ende für den Erwachsenen ist, dass wir Anteil haben dürfen an dem Leid Christi welches er am Kreuz getragen hat. Unerhörterweise ist das keine Bürde oder Fluch sondern es ist eine Ehre die auch nicht jedem zu Teil wird. Eine Ehre die nach dem Tod auf unglaublich starke Weise sichtbar werden wird für alle Geschöpfe.

In manchen Lebenssituationen wird es notwendig die eigene geistliche Reife zu beurteilen oder aber die geistliche Reife von anderen Christen. In folgenden Fällen wird es aus meiner Sicht z.B. notwendig die geistliche Reife  anderer Christen zu beurteilen:

  • Weitergabe von Verantwortung in der Gemeinde
  • Teilen von Geheimnissen, sehr persönlichen Zeugnissen, Sorgen
  • Sündenbekenntnis
  • Auf und Annahme von Lehre
  • Auf und Annahme von Korrektur und Kritik

Mit dem vorletzten Punkt meine ich, dass jeder von uns die Entscheidung treffen muss welchen Lehrer er zuhört und nachfolgt. Das ist heutzutage nicht mehr ganz so trivial wie früher, da wir über das Internet uns im Prinzip die Lehren von Tausenden verschiedenen „Lehrern“ anhören und aufnehmen können. Früher war oft der Pastor der einzige der einem die Bibel auslegte. Heute haben wir dort ganz neue Freiheiten, aber eben auch mehr Verantwortung dafür womit wir uns füllen.

Mit der Annahme von Korrektur meine ich, dass wir nicht jede Kritik von jedem einfach so annehmen müssen. Denn nur Korrektur die auch dem Herzen Gottes entspricht ist wirklich relevant und sollte von uns angenommen werden. Kritik, die aus dem Herzen eines Menschen kommt, und wohlmöglich auch noch falschen Intentionen dient, dürfen wir ohne schlechtes Gewissen verwerfen. Anders herum sollten wir Kritik die aus dem Herzen Gottes kommt annehmen und diese in uns bewegen.

Es sollte immer Menschen Gottes geben die konstruktiv in unser Leben sprechen dürfen. Wenn du solche Personen nicht hast, dann such nach Ihnen. Es mag an manchen Stellen weh tun, aber es wird dich auf jeden Fall weiterbringen.

Wie oben dargestellt wird es in manchen Fällen notwendig die Reife von Menschen zu beurteilen. An dieser Stelle möchte ich aber auch davor warnen dies nicht als Vorwand zu nehmen andere Menschen zu richten bzw. zu verurteilen. Unser Urteil kann auch kein absolutes und unwiderrufbares Urteil sein. Es dient auch nicht dafür zu beurteilen wer vor Gott bestehen kann und wer nicht. Stattdessen richtet sich die Abschätzung der geistlichen Reife nur direkt auf vor uns liegende Entscheidungen die getroffen werden müssen.

Um also solch eine Entscheidung angemessen treffen zu können möchte ich euch eine simple Formel vorstellen. Das gute an dieser Formel ist ihre Einfachheit:

 

Geistliche Reife = Frucht x Kraft

 

Das bedeutet, dass geistliche Reife aus Frucht und Kraft besteht. Ich habe mich außerdem bewusst für die Multiplikation entschieden, statt für die Addition, da es immer wieder den Fall gibt, dass Menschen nur eine dieser Ausprägung aufweisen. Es gibt Menschen die werden von einer unglaublichen Kraft begleitet, um sie herum passieren Wunder und Menschen werden geheilt. Aber sie können keine Frucht vorweisen, ihr Herz ist stolz und ihre Lehre ist von Härte und Gesetzlichkeit geprägt.

Auf der anderen Seite gibt es Menschen die können eine enorme Frucht vorweisen. Sie geben sich demütig, geben viel und dienen den Menschen aufopferungsvoll. Aber alles was sie tun ist von keinerlei Kraft begleitet. Es fehlt ihnen das Salz, die Würzung. Um sie herum geschehen keine Wunder, Menschen werden nicht von ihrem Leid befreit und es kommt auch niemand zum Glauben. Ihr Leben ist kraftlos und ihre Liebe daher wirkungslos.

In beiden Fällen ergibt die Gleichung 0. Wenn du unendlich viel Kraft hast aber die Frucht gleich Null ist, dann hast du auch keine geistliche Reife. Ebenso ist es jedoch auch mit der Frucht. Kannst du viel davon aufweisen, allerdings keinerlei Kraft so hast du trotzdem keinerlei Reife. Erst wenn sowohl von der Kraft und als auch von der Frucht etwas vorhanden ist gibt es auch echte Reife.

Hinzu kommt die Bedingung, dass beide Faktoren möglichst ausgeglichen sein sollten. Die Kraft sollte nicht ungleich viel größer sein als die Frucht und die Frucht sollte nicht ungleich viel größer sein als die Kraft. Beide Verhältnisse bergen nämlich wiederum Gefahren in sich. Es ist normal, dass manche Menschen eher durch ihre Frucht auffallen und andere wiederum eher durch ihre Kraft, das Verhältnis sollte jedoch korrekt bleiben.

Nun möchte ich aber noch kurz darauf eingehen, was ich mit Frucht und Kraft meine. Unter Frucht verstehe ich die Früchte des Heiligen Geistes (Gal 5,22):

  • Liebe
  • Geduld
  • Freude
  • Friede
  • Sanftmut
  • Treue
  • Selbstbeherrschung / Selbstdisziplin

Die Früchte können auch unter der Liebe zusammengefasst werden, denn die Liebe ist die Triebkraft all dieser Eigenschaften. Die Früchte betreffen also unser Herz oder unseren Charakter. Den Zustand unserer Seele.

Die Frucht ist im Übrigen auch das Ziel welches Gott mit uns hat. Er möchte sehen dass Menschen reife Früchte bringen und diese Früchte dann ernten. Die Kraft hingegen ist Mittel zum Zweck. Die Kraft hilft, dass viele Menschen zur Frucht kommen. Es ist wichtig, dass wir das nicht vertauschen, sonst kommt ein eher esoterisches Evangelium dabei heraus bei denen die Menschen unersättlich auf der Suche nach „der Kraft“ sind, und die Frucht höchstens dafür nutzen um mehr Kraft zu erlangen. Deswegen: Frucht ist Zweck und Kraft ist Mittel zum Zweck. Die Kraft wird irgendwann vergehen, aber die Frucht bleibt bestehen auch in der Ewigkeit!

Unter Kraft verstehe ich die Kraft des Heiligen Geistes (Apg 1,8):

  • Wunderwirkung
  • Heilungen
  • Befreiung
  • Wunder der Rettung von Menschen
  • Sprachenrede
  • Prophetie
  • Worte der Erkenntnis
  • Räumliche Versetzungen
  • Segen / Außergewöhnliche Verkettung von Geschehnissen

Wenn du die Entscheidung treffen musst, welche Lehre du von welchem Lehrer hörst, dann beachte stets die Frucht und die Kraft die vom Lehrer ausgeht. Das wichtigste wirst du schon aus den Teachings des Lehrers selbst erfahren. Ein guter Lehrer bezieht seine Erfahrungen und Erlebnisse mit ein und anhand derer wird deutlich was für ein Charakter diese Person hat, aber auch ob es Erlebnisse mit der Kraft des Heiligen Geistes im Leben gibt. Lehrer die viel lehren, aber nie etwas von der Kraft erzählen und sowas auch nie in ihrem eigenen Leben erfahren haben, haben ein Problem! Sie können keine wirkliche geistliche Reife vorweisen. Sie können zwar sehen, aber nicht hören und sind daher leider keine guten Lehrer.

Auf der anderen Seite gibt es jene die von unglaublichen Erfahrungen berichten können, die sehen wie Menschen geheilt wurden durch die Kraft Jesu. Gleichzeitig weisen sie keine Frucht auf. Ihr Auftreten ist dann häufig beängstigend, belastend, ihre Lehre ist gesetzlich und ihr Reden und Blick voll von Stolz. Auch diese sind keine guten Lehrer denn sie haben in Wahrheit keine geistliche Reife hervorbringen können.

Dazu möchte ich euch eine kleine Story erzählen. Vor zwei oder drei Jahren war ich auf der Glaubenskonferenz in der City Church. Dort hörte ich zum ersten Mal Johannes Hartl. Als er Anfing zu predigen hatte ich nach 5 min. direkt Tränen in den Augen. Jedes seine Wörter traf mich direkt und entfachte in mir Feuer. Das ist Kraft. Hinzu kommt, dass er von der erlebten Kraft Gottes berichtete. Er sprach ganz offen und frei über diese Erfahrungen und kann diese eben auch vorweisen. Aber das was seine Worte mit mir machten bewies auch die Echtheit seiner Berichte.

In einer Session saß ich bei den oberen Rängen. In der City Church wird dort auch die Technik bedient. Johannes Hartl erzählte unten davon, dass er für gewöhnlich auf keinen Versammlungen spräche die weniger als 300 Personen umfassten. Dafür kämen einfach schon zu viele Anfragen für Vorträge bei ihm ein. Er wähle dann natürlich die größeren Veranstaltungen aus weil diese dann produktiver sind. Das war ein Wort. War das stolz? Könnte man meinen. Was jedoch danach geschah war eindeutig. Nachdem Johannes vorne gesprochen hatte, kam er hoch und setzte sich neben mir an die Technik und bediente Beamer und Audio für den Worship Part. Anscheinend hatten die Veranstalter es nicht geschafft diesen Part richtig zu besetzen oder im Voraus für eine angemessene Vertretung gesorgt. Deswegen ist der Gastspeaker Johannes eingesprungen. Das ist Frucht. Es zeugt von Demut, Liebe und Hingabe. Es hat mich in diesem Fall sehr überzeugt, weshalb ich sehr gerne seinen Lehren und Veranstaltungen folge.

Wichtig ist also beides: Frucht und Kraft, deswegen sollten wir uns nie beirren lassen wenn jemand uns mit besonders viel Kraft oder Frucht umgarnt vom zweiten jedoch nichts übrig hat.

Was meint ihr zu der Formel? Wie steht ihr dazu? Findet ihr das sinnvoll?

Seid gesegnet!

Matthias

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Matthias

Hi, mein Name ist Matthias. Ich liebe das Leben und den Gott der all das geschaffen hat. Zusammen mit meiner Frau folge ich leidenschaftlich gerne Jesus nach und möchte durch seine Kraft die Welt transformiert sehen. Ich bin Jahrgang 89 und arbeite beruflich als Unternehmensberater.